
Ich werde oft gefragt, warum Frauen in meinen Romanen und Geschichten sehr oft die dominierende, die tonangebende Rolle spielen. Anfangs habe ich diese Frage gar nicht richtig verstanden, bis ich mich dann ein wenig umgesehen und etliche Geschichten anderer Autoren gelesen habe.
Da wurde mir klar, dass Frauen sehr oft wirklich nur als Sexobjekt dargestellt werden, quasi als hirn- und gefühlloses Wesen, als Muschi auf zwei Beinen sozusagen, die den dominanten Männern zu Willen sein und ihre Körperöffnungen widerspruchslos zur Verfügung stellen muss. Die Herren der Schöpfung geben den Ton an, sie sagen sozusagen, wo´s langgeht und bedienen sich hemmungslos an den weiblichen Vorzügen und Körperteilen.
Da bleibt wenig Platz für Liebe und Hingabe, wenig Spielraum für Wünsche der Partnerin, und ich frage mich, warum das so ist und so dargestellt wird.
Sind das Wunschträume der Männer, dass sie am liebsten mit willenlosen Frauen Sex haben möchten?
Ist das eine Flucht aus der Realität, wo wohl doch Frauen, wenn schon nicht das Sagen haben, so doch ein gehöriges Wort mitreden, bei dem, was im Bett vor sich geht?
Sind es womöglich unerfüllte Wünsche von Frauen, die dominiert und als Entsafter behandelt werden wollen?
Ich weiß es nicht, aber jedenfalls ist es nicht mein Ding und ich kann nur so schreiben, wie ich denke und fühle. Für mich ist Sex die wahrscheinlich partnerschaftlichste Aktion, die Menschen miteinander haben können. Das ist etwas, das nur funktioniert, wenn das gemacht wird, was beide wollen. Wenn der/die eine erfahrener ist als die/der andere, dann wird ausprobiert, aber eben auch nur so lange und so weit, bis einer/eine die Stopptaste drückt.
Warum also bei mir die Frauen sehr oft das Ruder in der Hand haben? Vielleicht, weil ich spüre, dass es so sein sollte. Vielleicht, weil ich selbst so gestrickt bin, zu sagen, was ich mag und was nicht. Vielleicht, weil auch das eine Art der Emanzipation ist. Jedenfalls finde ich es nicht gut, wenn man Frauen so darstellt, wie oben beschrieben, denn man sollte nicht vergessen, was das geschriebene Wort für eine Macht hat, wie sehr es die Fantasie anregt und beeinflusst.
Also sollten wir als Autoren nicht eine Welt beschreiben, die herzloser, dominanter und teilweise sogar brutaler ist, als die Wirklichkeit. Wer BDSM mag, hat jedes Recht der Welt, es auszuleben, aber es hat Sex nicht immer mit Handschellen, Schmerzen und Kerzenwachs, mit Spanking und hartem "Rannehmen" zu tun.
So jedenfalls denke ich mir das und so schreibe ich auch meine Geschichten.
Hier ist die englische Übersetzung des Blogbeitrags:
Why Women Often Take the Lead in My Stories
I’m often asked why women in my novels and stories so frequently play the dominant, leading role. At first, I didn’t really understand the question—until I started looking around and reading plenty of stories by other authors.
That’s when I realized that women are very often portrayed purely as sex objects—essentially as brainless and emotionless beings, a "pussy on two legs," so to speak—who are expected to obey dominant men and offer their bodily orifices without protest. The “lords of creation” call the shots, so to speak, dictate what happens, and help themselves freely to female assets and body parts.
There’s little room left for love and devotion, little space for the partner’s desires—and I wonder why that is and why it’s portrayed that way.
Are these men’s fantasies, their wishful thinking about having sex with submissive, will-less women?
Is it an escape from reality, where women—if not completely in charge—still have a significant say in what happens in bed?
Or perhaps these are unfulfilled desires of women who want to be dominated and treated like a juicer?
I don’t know. But in any case, that’s not my thing. I can only write the way I think and feel. For me, sex is probably the most mutual, partnership-based act that humans can share. It only works when both people do what they both want. If one person is more experienced than the other, things can be explored—but only up to the point where one of them presses the stop button.
So why do women often take the reins in my stories? Maybe because I feel that’s how it should be. Maybe because I’m wired to speak up about what I like and don’t like. Maybe because this, too, is a form of emancipation. In any case, I don’t like the way women are portrayed as described above—because we should never forget the power of the written word, how deeply it stimulates and shapes the imagination.
As writers, we shouldn’t paint a world that’s more heartless, domineering, and even brutal than reality already is. If someone enjoys BDSM, they have every right to live that out. But sex isn’t always about handcuffs, pain, candle wax, spanking, and rough handling.
At least, that’s how I see it—and that’s how I write my stories.
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Kommentare
Das sehe ich auch so, liebe Priscilla. Ich gehe sogar einen Schritt weiter: Ich finde mir hinsichtlich Intellekt deutlich unterlegene Frauen ähnlich unsexy wie Silikonpuppen aus einschlägigen Katalogen. Freilich: Das lustvolle Spiel mit Dominanz und Unterwerfung hat durchaus seinen Reiz – aber nur als wechselseitiges Rollenspiel gleichberechtigter Partner.
Liebe Grüße
Adrian